Themen in diesem Artikel
- Rocky Mountain Instinct MY24 - Faktencheck
- Rock Mountain Instinct 2024: Gleicher Federweg, abfahrtslastigere Geometrie
- Frisches Design mit dickeren Rohrquerschnitten schafft Platz für ein Staufach im Unterrohr
- Rocky Mountain Instinct 2024 - Modelle und Preise
- Das neue Rocky Mountain Instinct - so fährt es sich!
- Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Vom Alltag auf den Hometrails bis hin zu mehrtägigen Abenteuern auf alpinen Trails - so definiert Rocky Mountain den Einsatzbereich des neuen Instincts. Und genau so gehört es sich auch für ein All Mountain. Um das Bike im neuen Modelljahr für diesen Zweck zu perfektionieren, teilt sich das Instinct nicht länger die Rahmenplattform mit dem Enduro Altitude, wie es bisher der Fall war. Zur Wiederholung: Enduro und All Mountain teilten sich sowohl den gleichen Hauptrahmen als auch den identischen Hinterbau. Um den Federweg beim Instinct von 160 Millimeter auf 140 Millimeter zu reduzieren, setzte Rocky Mountain auf eine austauschbare vordere Dämpferaufnahme unter dem Oberrohr. Die Umbaumaßnahmen, um das Enduro in ein All Mountain zu verwandeln oder umgekehrt, waren also denkbar überschaubar.
2024 werfen die Kanadier dieses Feature über Bord und vertrauen auf ein eigenständiges Rahmen-Design. Und das zugunsten aller Instinct-Fans. Denn so wollen die Entwickler sowohl die Kinematik als auch die Geometrie dem Anforderungsprofil eines Allmountains kompromisslos auf den Leib geschneidert haben. Aber keine Sorge. Auch im neuen Modelljahr bleibt das Instinct ein Wandlungskünstler und hat sogar noch ein paar Tricks mehr im Ärmel.
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Rocky Mountain Instinct MY24 - Faktencheck
- Einsatzbereich: All Mountain
- Rahmenmaterial: ein Alu-Modell, drei Modelle mit Vollcarbon-Rahmen
- Federweg: 140 mm hi. / 150 mm vo.
- Verfügbare Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL
- Laufradgröße: XS: 27,5”, S: wahlweise 27,5” oder 29”, M-XL: 29”
- Gewicht: 13,97 kg o. Pedale in Größe L (BIKE-Messwert, Instinct Carbon 70 für 7900 Euro)
- Preis: vier Modelle zwischen 4600 Euro und 12000 Euro
- Besonderheiten: variabler Offset-Steuersatz (+/- 5 Millimeter), variable Kettenstrebenlänge via Flipchip, Ride-4-Flip-Chip an der Dämpferaufnahme für Fein-Tuning von Geometrie und Fahrwerk, größenspezifische Dämpfer-Abstimmung
Rock Mountain Instinct 2024: Gleicher Federweg, abfahrtslastigere Geometrie
Verlagssonderveröffentlichung
An den Eckdaten des Rocky Mountain Instincts hat sich trotz der neuen Rahmenplattform nichts verändert. Je nach Rahmengröße 29- oder 27,5-Zoll-Laufräder, 140 Millimeter Federweg am Heck und 150 Millimeter Federweg an der Front. Neuigkeiten gibt's dafür mit Hinblick auf die Geometrie zu vermelden. Vorab: Den Ride-9-Flip-Chip an der unter Dämpferaufnahme, so wie wir ihn vom alten Instinct kennen, wird es beim Nachfolger nicht mehr geben. Stattdessen setzten die Entwickler auf den reduzierten Ride-4-Flip-Chip. Wie der Name bereits erahnen lässt, ermöglicht er vier unterschiedliche Einstellungen, um die Geometrie und das Fahrwerk auf die persönlichen Vorlieben anzupassen. Der Sitzwinkel fällt je nach Ride-4-Einstellung mit 76,7°-77,3° etwas steiler aus als beim Vorgänger (76,1°-77,2°). Das sorgt einerseits für viel Druck auf dem Vorderrad beim Klettern, aber auch für eine aufrechte, entspannte Sitzposition. Größere Unterschiede offenbart dagegen der Lenkwinkel. Dieser flacht beim neuen Instinct - auch abhängig von der Ride-4-Einstellung von 65,1°- 66,2° auf 63,5°-64,3° ab. Das zieht auch den Radstand in die Länge und verleiht dem Bike eine gehörige Portion mehr Laufruhe. Der Reach-Wert bewegt sich mit 480 Millimeter in Größe L (mit neutralem Offset-Steuersatz) in derselben Größenordnung wie das 2021er-Instinct und rangiert am langen Ende des Größenspektrums. Allerdings besteht die Option, den Reach mit dem Offset-Steuersatz um fünf Millimeter zu verlängern oder zu verkürzen. Außerdem kann an dem neuen All Mountain weiterhin die Kettenstrebenlänge via Flip-Chip um 10 Millimeter verändert werden.
Frisches Design mit dickeren Rohrquerschnitten schafft Platz für ein Staufach im Unterrohr
Neben den technischen Features eignet sich das Instinct 2024 aber auch eine neue, kantigere und geradlinigere Designsprache an. So verläuft das Sitzrohr ab sofort kerzengerade zwischen Oberrohr und Tretlager. Das verbessert den Sattelstützeneinschub, wodurch auch kleine Rahmengrößen in den Genuss langer Teleskop-Sattelstützen kommen. Das voluminöse Unterrohr verläuft geradlinig bis ins Steuerrohr. Am ehesten stechen jedoch die dickeren Rohrquerschnitte ins Auge. Die massive Optik schmeichelt aber nicht nur dem Auge, sondern schafft auch Platz für ein Staufach im Unterrohr. Penalty-Box 2.0 - so nennt Rocky Mountain den “Kofferraum“ des Instincts. Damit in dem großzügigen Stauraum nichts verloren geht und die Ladung während der Fahrt nicht zu klappern anfängt, kommt der Neuling mit einer wasserdichten Tasche, die perfekt ins Unterrohr passt. Der Deckel des Staufachs sitzt mit einem Scharniersystem bombenfest auf der Öffnung im Unterrohr, klappert nicht und lässt sich leicht bedienen. Auch gut: auf dem Deckel lässt sich ein Flaschenhalten montieren und auf der Innenseite befindet sich ein Geheimfach, um einen AirTag zu verstecken.
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Foto: Max Fuchs
Rocky Mountain Instinct 2024 - Modelle und Preise
Alle neuen Instinct-Modelle sind in den Größen XS, S, M, L und XL erhältlich. Durch die größenspezifischen Laufräder rollt das Bike in Größe XS auf 27,5-Zoll-Laufrädern. Bikes in Rahmengröße S sind wahlweise im 29er- oder 27,5er-Setup erhältlich. Die Größen M bis XL setzten einheitlich 29-Zoll-Laufräder. So kommen Biker jeder Körpergröße in den Genuss eines ausbalancierten Fahrverhaltens. Die drei teuersten Modell-Varianten im Instinct-Lineup setzten beim Rahmenmaterial auf Carbon. Lediglich das Einstiegsmodell Instinct Alloy 50 kommt mit einem Alu-Chassis. Achtung: Hier haben die Entwickler auf das Staufach im Unterrohr verzichtet. Zudem bieten die Kanadier auch ein Carbon-Rahmenset mit einem Fox-Float-X Dämpfer aus der Factory-Güteklasse an. Preis: 4400 Euro.
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Foto: Rocky Mountain
Das neue Rocky Mountain Instinct - so fährt es sich!
Wir konnten das Rocky Mountain Instinct Carbon 70 bereits ersten Praxistests unterziehen. Unsere Eindrücke basieren dabei auf der neutralen Offset-Einstellung, den kurzen Kettenstreben und der flachen Ride-4-Einstellung. Aber nun zum Bike: 7200 Euro klingen erst mal nach einer Stange Geld. Wirft man jedoch einen Blick auf die Ausstattung, relativiert sich der Preis, den die Kultmarke für sein neues All Mountain Bike aufruft. Das Kanadier-Bike ist mit einem vollwertigen Shimano-XT-Antrieb ausstaffiert. Auch auf den Vierkolben-Bremsen griffen die Produktmanager ins XT-Regal. Dazu gibt es ein Fox-Performance-Elite-Fahrwerk, welches sich von den Factory-Modellen nur durch die fehlende Kashima-Beschichtung unterscheidet. Hier bleiben keine Wünsche offen. Bergab konnte auch schon das alte Rocky Mountain Instinct nicht verleugnen, dass es sich seinen top verarbeiteten Carbonrahmen mit dem Enduro-Modell Altitude teilte. Durch den flacheren Lenkwinkel und den gewachsenen Radstand prescht man auf dem Nachfolger aber noch souveräner gen Tal. Den Piloten integriert das Bike zentral und sicher hinter der hohen Front. – perfekt, für rasante und steile Abfahrten.
Besonders der Hinterbau leistet dabei ganze Arbeit. Das Ansprechverhalten ist erste Sahne. So klebt das Instinct förmlich am Boden - selbst wenn schnelle Schlagabfolgen auf das Fahrwerk einprasseln. Harten Landungen weiß das Heck dennoch mit genügend Gegendruck zu parieren. Kurzum: Im anspruchsvollen Gelände kann das Bike sein volles Potential entfalten. Auf sanften Trails mit wenig Gefälle wirkt das Rocky Mountain Instinct Carbon 70 dafür etwas unterfordert und träger als andere All Mountains. Auch wenn es im Vergleich zu seinem Modell-Vorgänger sogar 250 Gramm abgespeckt hat, verlangt es durch seine Länge in engen Kurven oder bei Spielereien auf dem Trail nach einer Extraportion Körpereinsatz. Für ein etwas verspielteres Fahrverhalten könnte man aber den Lenkwinkel das Instincts via Ride-4 um 0,8 Grad steiler stellen und den Reach um fünf Millimeter verkürzen. Mit seinem 77 Grad steilen Sitzwinkel und dem üppigen Reach bringt einen das Instinct in eine sehr ausbalancierte Sitzposition. Nicht zu lang und auch nicht zu kurz. Getreu dem Motto “draufsitzen und wohlfühlen“ übersteht man so auch lange Tage im Sattel. Im Wiegetritt wippt der Hinterbau zwar etwas, liefert dafür allzeit top Traktion. Dazu noch ausreichend Druck auf dem Vorderrad und lange Kettenstreben und das Instinct kraxelt auch technische Steilstücke gekonnt empor. Wen das Eigenleben des Hinterbaus auf langen Anstiegen stört, bemüht gerne auch während der Fahr den gut erreichbaren Plattformhebel am Dämpfer.
Fazit von Max Fuchs, BIKE-Testredakteur
Auf der schnellen Hausrunde oder im zahmen Gelände ist das neue Rocky Instinct -noch mehr wie sein Vorgänger - zu viel des Guten. Dafür läuft es auf technischen Trails und rasanten Abfahrten zur Höchstform auf. Besonders das Fahrwerk weiß hier sein gesamtes Potenzial zu entfalten und überzeugt mit sensationellem Ansprechverhalten. In Sachen Handling bleiben dann ebenfalls keine Wünsche offen. Auch gut: Durch die Kombination aus variablem Offset-Steuersatz und dem reduzierten Ride-4-Flipchip lässt sich das Instinct so gut wie noch nie auf die Vorlieben des Fahrers anpassen. Kurzum: Das Instinct eignet sich besonders für Biker, die auf Tour technische Herausforderungen suchen, ihr Bike gerne perfekt auf sich und den Einsatzbereich abstimmen, und die Performance gegenüber dem Leichtbau priorisieren.
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